UNESCO-Projekt

Die Lausitz beherbergt vier UNESCO-Stätten sowie je ein immaterielles UNESCO-Kulturerbe im internationalen und bundesweiten Verzeichnis. Um diese Schätze bekannter zu machen, wurde 2021 das Projekt „Touristische Entwicklung und Vermarktung der sächsischen UNESCO-Welterbestätte Muskauer Park und angrenzender Kulturlandschaften“ gestartet. Ziel ist es, die Lausitz als bedeutende Kulturlandschaft zu stärken und ihre touristische Attraktivität zu steigern.

Themenbereich I

Kulturlandschaft

UNESCO-Welterbe Muskauer Park/ Park Mużakowski & UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen / Łuk Mużakowa

Als klassischer Landschaftsgarten, der sich über eine Fläche von 830 Hektar erstreckt, ist der Muskauer Park aus gartenhistorischer und touristischer Sicht einmalig. Geplant von Hermann Fürst von Pückler-Muskau, einer der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, verbindet der Park außergewöhnliche Natur und Kunst: weitläufige Wiesen, majestätische Bäume, geschwungene Wege, pittoreske Seen und Flüsse, einzigartige Brücken und Bauten. Was wie natürlich gegeben und gewachsen scheint, ist bis ins Detail entworfen. Der Standesherr gestaltete seinen Landschaftspark zwischen 1815 und 1845. In seinem Geiste erhalten deutsche und polnische Denkmalpfleger den Park noch heute. Für die UNESCO Anlass, ihn 2004 in das Welterbe der Menschheit aufzunehmen.

Muskauer Faltenbogen

Im Länderdreieck Brandenburg-Sachsen-Polen hat ein eiszeitlicher Gletscher einen Fußabdruck hinterlassen: den Muskauer Faltenbogen. Gigantische Eismassen haben vor 350.000 Jahren den Untergrund verformt und Erdmassen wie ein großes Hufeisen zu einer sogenannten Stauchendmoräne aufgetürmt. So gelangten tiefliegende Gesteine und Minerale an die Oberfläche, etwa die Braunkohle, Glassande und hochwertige Tone wie der Lausitzer Flaschenton. Daher war der Muskauer Faltenbogen lange ein wichtiges Bergbaugebiet. Heute hat sich die Natur ihre ursprünglichen Räume zurückerobert, und der Faltenbogen ist ein grünes Paradies voller kleiner Seen und Wälder, das die UNESCO seit 2015 als Globalen Geopark listet. Er erstreckt sich auf einer Länge von über 45 Kilometern von Klein Kölzig über Bad Muskau bis über die Neiße nach Tuplice in Polen. Dank eines gut ausgebauten Wegenetzes lässt sich der Geopark wunderbar per Rad und auf Wanderungen entdecken.

Foto: © Rene Egmont Pech

Themenbereich II

Natur pur

UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide-und Teichlandschaft

Eintauchen und Entdecken der Oberlausitzer Heide-und Teichlandschaft mit einem ortskundigen Ranger.

Das Reservat erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1.020 Quadratkilometern und umfasst eine Vielzahl von Landschaftselementen, darunter Heidegebiete, Teiche, Flüsse, Wälder und landwirtschaftliche Flächen.

Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zeichnet sich durch ihre einzigartige Naturvielfalt aus und ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter seltene und gefährdete Arten. Die Region ist besonders für ihre traditionellen Teichwirtschaften bekannt, die eine lange Geschichte haben und einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten.

Als UNESCO-Biosphärenreservat ist das Gebiet bestrebt, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, bei der der Schutz der Natur mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung in Einklang gebracht wird. Das Reservat dient als Modellregion für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, die sowohl die biologische Vielfalt als auch die kulturellen Werte der Region bewahren und fördern.

Foto: © Axel Gebauer

Themenbereich III

Immaterielles Kulturerbe

Sorben & Wenden | gesellschaftliche Bräuche & Feste | Handwerk & Tradition

Das immaterielle Kulturerbe der Sorben und Wenden umfasst eine Vielzahl an gesellschaftlichen Bräuchen, Festen, Handwerkskünsten und Traditionen, die über Generationen hinweg bewahrt und weitergegeben werden. Besonders beeindruckend sind dabei die lebendigen Traditionen und Bräuche, die im katholischen Dreieck zwischen den Städten Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda gepflegt werden.

Das Erforschen und Erleben dieser kulturellen Vielfalt bietet faszinierende Einblicke in die Bräuche und Lebensweisen einer jahrhundertealten Tradition. Besucher können beispielsweise an den Osterprozessionen, dem Vogelhochzeit-Fest oder den typischen sorbischen Hochzeiten teilnehmen, die alle reich an symbolischen Handlungen und farbenfrohen Trachten sind. Auch das traditionelle Handwerk, wie die kunstvolle Ostereierverzierung und das sorbische Töpferhandwerk, spielt eine wichtige Rolle im täglichen Leben und wird in vielen Werkstätten und Museen der Region anschaulich präsentiert.

Diese kulturellen Praktiken und die sorbische Sprache werden durch verschiedene Institutionen und Vereine aktiv gefördert und gepflegt, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Ein Besuch in dieser Region bietet daher nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch die Möglichkeit, eine lebendige und dynamische Kultur hautnah zu erleben.

Foto: © Philipp Herfort

Themenbereich IV

Der Kohle auf der Spur im direkten Wandel

der aktive Braunkohleabbau und die Renaturierung einer Landschaft & vom Braunkohlerevier zum Erholungs-und Urlaubsparadies

Seit 1924 wird in der Lausitz Braunkohle abgebaut. Seitdem dominiert der Braunkohleabbau die wirtschaftliche Entwicklung der Region, bringt den Menschen Arbeit und neue Perspektiven. Zugleich hatte der flächenintensive Bergbau tiefreichende Folgen für die Landschaft : 90.000 Hektar Fläche wurden förmlich umgewälzt, riesige Industriebauten. Maschinen prägten die Landschaft und Millionen Kubikmeter Wasser wurden verbraucht um jährlich ca. 200 Millionen Rohbraunkohle zu fördern. Die Lausitz und deren Landschaft wurde regelrecht durchlöchert. Über 130 Orte wurden abgebaggert und umgesiedelt. Die Auswirkungen des Braunkohleabbaus sind heute noch in der Region spürbar. Der geplante Kohleausstieg ist für die Lausitz eine der größten Herausforderungen im Wechselspiel zwischen Mensch und Natur .

Durch die Renaturierung sollen die ehemaligen Tagebaugruben wieder in das natürliche Landschaftsbild eingefügt und nutzbar gemacht werden.

Die Lausitzer Seenlandschaft ist ein künstlich angelegtes Gebiet, das durch den Bergbau und die anschließende Flutung von ehemaligen Tagebaugruben entstanden ist. Durch den Strukturwandel im Lausitzer Braunkohlerevier entstanden hier zahlreiche Seen unterschiedlicher Größe, die zusammen nach vollständigem Renaturierung die größte künstliche Wasserlandschaft Europas bilden werden. Durch die Renaturierung sollen die ehemaligen Tagebaugruben wieder in das natürliche Landschaftsbild eingefügt und nutzbar gemacht werden.

Foto: © Vollmer Werbeagentur